Polarkreis-Russland-Pioniertour
Teamgeist, Zusammenhalt, Freundschaft
TANJA UND DENIS KATZER MIT DEM BIMOBIL AUF DEM IVECO DAILY 4X4 AUF EXPEDITION
Der neue Daily 4x4 ist die perfekte Basis für ein Expeditionsmobil: Mit zulässiger Gesamtmasse von bis zu 7 Tonnen in Kombination mit dem Vollautomaten «Hi-Matic» erhältlich, wahlweise als Einzel- oder Doppelkabine mit den gewohnt zuverlässigen 3 Differentialsperren.
Die geräuschvollen Erschütterungen, als die sechs Tonnen zwischen den Schwellen hämmern, sind derart stark, dass man meinen könnte, dem neuen Expeditionsmobil reisst es jeden Augenblick die Achsen weg. Während der Grossteil des Teams es vorzog, auf der Geröll- und Schlammpiste weiterzuholpern, kommen ein paar auf die glorreiche Idee, sich auf diesen Bahndamm zu retten, der sich parallel zur Piste durch den dichten borealen Nadelwald der Taiga zieht. Was für eine Fehlentscheidung, denn nun gibt es keine Möglichkeit mehr, diesen maroden, teils 10 Meter hohen Damm zu verlassen.
«Denis, bleib konzentriert. Wir schaffen das schon», ermuntert Tanja ihren Mann Denis, während ihr weisser Schäferhund, der hinter einem Fangnetz zwischen den beiden sitzt, laut aufheult. «Hast du auch den Braunbären gesehen?», rauscht eine Stimme im Walkie-Talkie. Müssten die Expeditionsteilnehmer nicht ständig die Fahrzeuge verlassen, um Hindernisse wie Äste, kleine Bäume und manchmal auch quer liegende Bahnschwellen zu beseitigen, wäre eine Bärensichtung ein freudiges Ereignis. «Hoffentlich schleicht nicht gerade dann ein Bär vorbei und verspeist einen der Expeditionsteilnehmer», sagt Denis scherzend, wobei zu diesem Zeitpunkt niemand nach Heiterkeiten zumute ist.
30-Jährige Expedition
Die Gruppe befindet sich im nördlichen Polarkreis, mitten in der russischen Taiga auf einer Offroad-Pioniertour, der sich das Ehepaar Katzer angeschlossen hat, um für ihr kommendes Expeditionsprojekt zu lernen. Insgesamt sind es 22 Fahrzeuge, davon 11 bimobile, die sich über den Veranstalter «Abenteuer Osten» für dieses aussergewöhnliche Abenteuer zusammengeschlossen haben.
Tanja und Denis Katzer befinden sich seit 1991 auf ihrer 30-jährigen Expedition, der längsten dokumentierten Expedition der Geschichte. Dabei haben sie mit Kamelen, Pferden, Elefanten, zu Fuss, auf dem Motorrad, Fahrrad und E-Bike in den vergangenen 28 Jahren ca. 430.000 Kilometer ohne Flüge zurückgelegt. Diese Kilometer-Anzahl entspricht mehr als ein Mal zum Mond oder elf Mal um den wunderbaren Planeten Erde herum.
Seit über 30 Jahren auf Expedition
Sie sind mit dem Offroad-Wohnmobil «Terra Love» unterwegs, mit dem sie im kommenden Jahr nach Kambodscha fahren werden. Nach all den allein bestandenen Abenteuern und Erlebnissen, die bisher Stoff von 25 Büchern waren, haben sie nicht im Traum damit gerechnet, dass eine organisierte Tour für Mensch und Material derart herausfordernd und spannend sein kann. «Achtung!», warnt Tanja, als der Bahndamm vor dem Fahrzeug ein riesiges Loch aufweist. Mit vereinten Kräften, vielen Schaufeln und relativ guter Laune tragen die Teammitglieder alte Holzschwellen zusammen, schleppen sie in das Loch und schon kann das Hindernis in Kriechgeschwindigkeit gemeistert werden.
Es ist ein Uhr nachts. Über 17 Stunden sitzen sie schon hinter dem Steuer. «Wir sollten es für heute gut sein lassen und hier auf dem Bahndamm nächtigen», meint einer der Teilnehmer. Augenblicklich ziehen sich alle in ihre Mobile zurück. Auf die Aluminiumhaut der gemütlichen Kabine tröpfelt das Wasser von den Bäumen, die sich wie greifende Arme über den Damm geschlossen haben. «Hoffe, wir können den Albtraum Bahndamm morgen sicher hinter uns bringen», meint Denis müde und fällt in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen wacht die Gruppe bei Nieselregen auf, die sechs IVECOs poltern weiter. Nur wenig später erfahren sie, dass ein Expeditionsteilnehmer in der Nacht auf der Piste daneben eine Havarie hatte. Kostja Abert, der Organisator der Tour, spricht via Funk und WhatsApp mit dem Bergungsteam, das den Festgefahrenen aus seiner misslichen Lage befreien soll. Wegen dieser Unachtsamkeit rutscht Kostjas IVECO von den Gleisen. «Oh Gott!», entfährt es Denis, als er in der Rückfahrkamera beobachtet, wie das Expeditionsfahrzeug zur Seite kippt. Es grenzt an ein Wunder, dass es nicht die hohe Böschung hinunterfällt. Sofort gibt er über Funk Stefan Christner, dem Geschäftsführer von bimobil, Bescheid, der sich 100 Meter voraus befindet.
Der Albtraum Bahndamm
ie beraten etwa 30 Minuten lang, wie das nagelneue bimobil vor dem Absturz gerettet werden kann. Es wird entschieden, die acht Bahnschwellen unter dem Fahrzeug auszugraben, um die Neigung des Expeditionsmobils zu verringern. Die Gruppe arbeitet hart und gräbt dabei auf mindestens 12 Metern Länge den Bahndamm um. Dann ziehen sie das Seil von Kostjas Winde nach vorne und wickeln es um einen Baum unten auf der anderen Seite des Damms.
Denis Katzer und Stefan Christner beim Bergen des havarierten Expeditionsmobil von Kostja Abert.
Während Kostja sich ins Auto setzt und es anlässt, bedient Stefan die Seilwinde. Gleichzeitiger Zug an der Winde und leichtes Gasgeben mit allen Übersetzungen und das Fahrzeug ist wieder auf dem Damm. Glück gehabt. Nach dreistündiger erfolgreicher Rettungsaktion hopst das Team weiter von Schwelle zu Schwelle. Für die vor ihnen liegenden sieben Kilometer benötigen sie zwölf Stunden. Als die Gruppe endlich die Bahnschwellen verlassen kann, müssen sie noch lange Flussläufe und Furten durchfahren, bis sie um Mitternacht ein Camp mitten in der Taiga erreichen. Das unvergessliche Abenteuer hat sie zu einem echten Team zusammengeschweisst. Einem Team, das unter schweren Bedingungen zusammenhielt, sich gegenseitig unterstützte, jetzt zuversichtlich und mit Vorfreude auf die nächsten Wochen blickt und aus dem sicherlich die eine oder andere Freundschaft erwachsen wird.
Tanja und Denis Katzer
Tourdaten
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