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IVECO (Schweiz) AG neuer Managing Director

Seit dem 1. März 2023 hat Riccardo Virga die Geschäfts­führung übernommen, welche die Monate zuvor ad interim Christian Sulser, Business Director Deutschland & Schweiz, innehatte. 

Der Wechsel zurück zur IVECO (Schweiz) AG bedeutet für Virga nicht nur eine neue und spannende Aufgabe, sondern auch die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Team den Erfolg im Hinblick auf die zukünftige Ausrichtung des Marktes und der Iveco Group weiter auszubauen. Der 46-jährige Riccardo Virga verfügt über langjährige Erfahrung in der Automobil- und Nutzfahrzeugbranche in den Bereichen Vertrieb, Kundendienst, Ersatzteile/Verkauf und Administration, was für das Unternehmen in der aktuellen Situation von Vorteil ist.


Wir wünschen Herrn Virga auch an dieser Stelle viel Erfolg!
Welche Herausforderungen er auf seinem neuen Posten antrifft, erklärt er in einem Interview, das wir aus Teilen der TIR transNews übernommen haben.

Was hat Sie dazu bewogen, die Geschäftsführung bei IVECO Schweiz anzutreten?
Virga: Neun Jahre Konzernzugehörigkeit bei CNH Industrial und IVECO ermöglichten mir aufgrund der so gesammelten Erfahrungen und meines Know-hows einen direkten Einstieg ins operative Geschäft. Jetzt die Möglichkeit zu erhalten, die Gesamtverantwortung für die Schweiz zu übernehmen, hat mich sehr gereizt.


Haben Sie die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten nicht abgeschreckt?
Virga: Im Gegenteil. Das war für mich zusätzliche Motivation. Bereits in meinen vergangenen Tätigkeiten war ich nicht auf ruhigen Seen unterwegs. Im Wissen, dass wir uns in einer Transitionsphase befinden, im Wissen, dass Schwierigkeiten betreffend Marktpositionierung und Produkten zu erwarten sind, bedeutet für mich als «Kapitän» zu zeigen, was ich bewirken und umsetzen kann.

 

Sie haben seit der Lehre als PW-Automechaniker ein sehr breites Aufgabenspektrum abgedeckt. War es Ihnen als Mechaniker zu langweilig?
Virga: Langweilig nicht, aber ich habe rasch gemerkt, dass ich zu neugierig bin, um mich allein auf die Werkstatt beschränken zu wollen. So habe ich mir zum Ziel gesetzt, dass ich sämtliche Prozesse in einem Betrieb kennenlernen sollte. Also habe ich mich auf den Weg gemacht, habe über Firmen wie Bucher Guyer und Hyundai Kundenberatung kennengelernt, Einblick in Produktion und Einkauf sowie in Aftersales, Garantieabwicklung und Logistik erhalten.


Der Wechsel in die «schwere Branche» 

Wann haben Sie in die «schwere» Branche gewechselt?
Virga: Ich wurde 2014 von der Fiat-Gruppe angefragt, als stellvertretender Geschäftsführer das Ersatzteilgeschäft und die Logistik in der Baumaschinensparte von Case New Holland in der Schweiz zu übernehmen. Später wurde die Aufgabe auf alle schweren Fahrzeuge bei CNH Industrial (inkl. IVECO) und auch auf Österreich ausgeweitet. Neben der operativen Ersatzteilbetreuung erhielt ich Einblick in Buchhaltungs-, Facility-Management- und HR-Aufgaben. Dies war für mich die wichtigste Station auf meinem Werdegang, welche mir das meiste Know-how vermittelte und den tiefsten Einblick in die Firmenführung brachte. Ich war damals über IVECO Schweiz angestellt, da ich ja auch das Ersatzteilgeschäft von IVECO Schweiz verantwortete.


Und damit rückt IVECO Schweiz ins Bild …
Virga: 2017 bis 2019 habe ich dann das Filialnetz von IVECO Schweiz betreut und die französische und die deutsche Schweiz zusammen geführt. Die weitere Erfahrung als Sales Director Schweiz hat mir darüber hinaus wichtige Aspekte zur Markenpositionierung vermittelt. Ab 2021 habe ich ausserhalb der Branche zwei Betriebe in selbstständiger Tätigkeit aufgebaut, bevor ich bei IVECO meine neue Verantwortung übernahm und zurück in den Nutzfahrzeugsektor wechselte.


Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen respektive die dringendsten Anliegen für IVECO in der Schweiz?
Virga: Ein Schwerpunkt wird es sein, uns zu einem klareren Profil zu verhelfen. Das ist für die externe Wahrnehmung genauso wichtig wie für die interne Ausrichtung. IVECO transformiert sich zu einem Serviceanbieter und betont dies durch wegweisende Kooperationen. In diesem Zusammenhang müssen wir uns bewusst werden, wie das umfangreiche Angebot an Dienstleistungen um unsere Produkte, das Image von IVECO in der Schweiz gestärkt werden kann und welche Bedeutung dies für unsere Organisation hat.


Ähnliche Überlegungen haben ja auch andere Länderorganisationen schon angestellt
Virga: Alle Länder haben ihre eigenen Gegebenheiten. Dennoch konnte sich IVECO in Ländern wie Italien oder Deutschland, mit deren Marktgegebenheiten und Schwierigkeiten während der Pandemie, besser positionieren und zusätzlich im schweren Segment Marktanteile gewinnen. Aufgrund dessen, dass die Schweiz sehr fahrgestelllastig ist, stellt sich hier eine zusätzliche Herausforderung. Hier haben wir dazu noch einige Hausaufgaben zu lösen.


Hat IVECO die falschen Produkte?
Virga: Ganz und gar nicht. Bei den leichten Nutzfahrzeugen von 3,5 bis 7,2 Tonnen überzeugen wir seit Jahrzehnten und behaupten uns an der Spitze. Im Medium-Segment, zwischen 8,0 und 16,0 Tonnen, zeigt sich ein ähnliches Bild. Dies bestätigt die hohe Kundenakzeptanz am Markt und die Fähigkeit, Top-Produkte zu haben. Anders sieht es im schweren Segment aus, wo wir anerkennen müssen, das Schlusslicht zu sein. Hier müssen wir ein besseres Verständnis erlangen, welchen Mehrwert unsere Produkte und unser breites Dienstleistungsangebot für unsere Kunden darstellt –und gezielt daran arbeiten. Erst dann werden wir nachhaltige Anerkennung erhalten und Marktanteile auch im schweren Segment gewinnen.


Virga zur Strategie von IVECO

IVECO will offenbar keine Marktanteile «einkaufen» …
Virga: Wir haben durchaus Qualitäten anzubieten und wollen uns über diese positionieren und profilieren. Angefangen beim Antriebsstrang, welcher bei der FPT in Arbon (TG) entwickelt wird. Der Spin-off aus der CNH Industrial zur Iveco Group hat den Fokus auf die spezifische Anwendung unserer Nutzfahrzeuge nochmals verstärkt. Konkret heisst dies: bedeutende Verbesserungen für unseren Antriebsstrang in Leistung und Drehmoment, wie auch im Hinblick auf alternative Antriebe. Damit gehören wir auch im Verbrauch zu den Besten und festigen so unsere Positionierung. Unsere Produkte sind absolut konkurrenzfähig, jedoch am Markt bisher noch nicht im genügenden Masse umgesetzt. Dieses Manko in der Umsetzung fällt bei mir unter die dringlichsten Aufgaben. Ebenso ist eine verbesserte Kommunikation notwendig, um uns im Markt überhaupt zu etablieren.


Was bringt die Verkehrs- und Energiewende für IVECO?
Virga: Als einer der wenigen Full-range-Anbieter (3,5 – 80,0 Tonnen) obliegt uns die Aufgabe, mit einem ganzheitlichen Ansatz die spezifischen Aufgaben und den Reifegrad der Verkehrs- und Logistik-Infrastruktur zu verstehen und für einen nachhaltigen Wandel zu bedienen. Dies können wir nicht allein umsetzen und sehen den partnerschaftlichen Ansatz in der Technologieentwicklung, auch gemeinsam mit unseren Kunden, als Schlüssel zum Erfolg.


Was bedeutet Letzteres für Sie?
Virga: Für uns wird es relevant sein, wie gut wir die künftigen Herausforderungen unserer Kunden in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen antizipieren und meistern können. Komplex wird es dadurch, dass die Antriebstechnologien der Zukunft noch nicht abschliessend geklärt sind. Werden nur batterieorientierte Antriebe eine Rolle spielen oder haben auch Biogasantriebe ihren Anteil? Rund um die Schweiz werden grosse Anstrengungen zugunsten von Biogas unternommen. Sollte es auch in der Schweiz eine Entlastung der LSVA bezüglich konsequenter CO₂-Reduktion durch Gasantriebe geben, würde diese Technologie zu einem der relevantesten Instrumente zur Reduktion des CO₂-Ausstosses werden. Und zwar hier und jetzt und nicht in ferner Zukunft.

 «In diesen Tagen bringen wir die dritte Generation des eDAILY auf die Strasse.» 

Riccardo Virga

Hält IVECO deshalb am Gasantrieb fest?
Virga: Ja. Aber auch wir messen dem Elektroantrieb stetig mehr Bedeutung bei. In diesen Tagen bringen wir die dritte Generation des eDAILY auf die Strasse. In diesem Jahr folgt die batterieelektrische Sattelzugmaschine. Ab Mitte 2024 wird die Version mit Brennstoffzellen lanciert und ab Herbst/Winter 2024 folgt auch die Fahrgestell-Variante mit alternativen Antrieben.


Wie gut ist das Servicenetz auf Elektrofahrzeuge vorbereitet?
Virga: Die Schulung der Mitarbeitenden hat bereits begonnen, der Aufbau von Ladestationen ebenfalls. In der Schweiz und auch länderübergreifend arbeiten wir mit unserem Partner Shell zusammen. Als Serviceprovider führen wir in einem weiteren Schritt eine eigene Ladekarte ein, welche unseren Kunden weitreichende Möglichkeiten in der sicheren Handhabung ihres Flottenmanagements bieten wird. Dank fortschrittlicher Telematik werden die eigentlichen Produkte zum Teilwerkzeug in ein übergreifendes System eingebunden.


Wo ist der Kunde gefordert?
Virga: Ein einzelnes E-Fahrzeug ist noch keine Herausforderung, eine ganze Flotte aber schon. Nebst der intelligenten Ladesteuerung wird ein ausgeklügeltes Flottenmanagement-System benötigt, welches die Routen der einzelnen Lastwagen entsprechend steuert. Schliesslich will niemand, dass am Abend alle Lastwagen im Firmenhof mit leeren Batterien ankommen und das lokale Netz überlasten. Deswegen braucht es auch eine nachhaltige Infrastruktur der Strombetreiber.

Fachkräftemangel in der Schweiz?

Die ganze Branche kämpft mit dem Fachkräftemangel. Wie sieht das bei IVECO Schweiz aus?
Virga: Unsere innovative DNA benötigt genau so viel Drive wie Erfahrungen. Es gilt, an allen Fronten zu arbeiten, ohne dass wir uns auf eine Generation fixieren. Unser Ziel ist es, ein generationsübergreifendes Know-how sicherzustellen und unsere Mitarbeitenden in allen Belangen zu fördern.


Was braucht es dafür?
VirgaWir benötigen die Unterstützung unserer Verbände, damit wir gemeinsam junge Menschen für die Berufe rund um unser Tun begeistern können. Zu oft sprechen wir momentan noch über unsere Produkte, statt beispielsweise über Themen wie die Vorteile von handwerklichen Berufen, wie vernetztes Denken als Kompetenz oder Innovationen in der Branche und Logistik. Dies bedeutet in der Konsequenz auch, dass wir uns als Unternehmen und Marke besser positionieren müssen. Dies ist wichtig, damit wir den zukünftigen, potenziellen Mitarbeitenden aus der Schule oder anderen Branchen das Gefühl vermitteln, am richtigen Ort zu sein und einer sinnvollen und nachhaltigen Tätigkeit nachzugehen. Mit rund 11 % Fluktuation und einigen Rückkehrern scheint uns Letzteres im Grossen und Ganzen gut zu gelingen. Trotzdem müssen wir die Markenidentität in der Schweiz noch weiter stärken, damit wir gemeinsam stolz auf IVECO sein können.

Riccardo Virga
Geschäftsführer von IVECO Schweiz AG


Riccardo Virga kehrt in neuer Funktion als Managing Director zur IVECO (Schweiz) AG zurück. Der ehemalige Vertriebsdirektor von Scania bringt ein gut etabliertes Netzwerk aus seiner früheren Tätigkeit als Filialleiter der IVECO Standorte mit. In den letzten Jahren hat er sich in verschiedenen Konzernbereichen national und international, unter anderem als Country Manager Parts & Service für Österreich und die Schweiz, ein fundiertes Fachwissen aufgebaut.

2023 – IVECO setzt auf digitale Lösungen

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